Solarenergie in der Schweiz: Wachstum setzt sich 2024 fort

15.07.2025

Die Solarenergie in der Schweiz wächst weiter: 2024 wurden fast 1800 Megawatt Photovoltaik-Leistung neu installiert – ein erneuter Rekordwert. Damit kann Solarstrom bereits zwei Millionen Haushalte versorgen. Besonders im Winter trägt die Photovoltaik zunehmend zur Versorgungssicherheit bei. Gleichzeitig zeigt sich, dass stabile Rahmenbedingungen entscheidend bleiben, um das Ausbauziel der nächsten Jahre zu erreichen.

Der Ausbau der Photovoltaik in der Schweiz hat 2024 erneut zugelegt: 1798 Megawatt neue Leistung wurden installiert – ein Plus von 10 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Das zeigt die im Juli vom BFE veröffentlichte «Statistik Sonnenenergie 2024». Trotz unterdurchschnittlicher Sonneneinstrahlung lag die Solarstromproduktion bei 5961 Gigawattstunden. Das deckte rund 10.4 Prozent des Stromverbrauchs und entspricht dem Bedarf von zwei Millionen Haushalten. Die installierte Gesamtleistung stieg auf 8.2 Gigawatt. Für 2025 wird mit einem weiteren Anstieg des Anteils auf rund 14 Prozent gerechnet.

Auch im Winterhalbjahr zeigt sich die Bedeutung der Sonne: Zwischen Oktober und April wurden 2.4 Terawattstunden Solarstrom erzeugt – rund ein Drittel der Jahresproduktion. Damit konnte ein erheblicher Teil der saisonalen Stromlücke überbrückt werden – die Produktion überstieg den Wasserstand der Stauseen im Frühling deutlich.

Der Batteriespeicher-Markt zieht an

Parallel zum Solarausbau wächst auch der Markt für Batteriespeicher. 2024 wurden schweizweit 896 Megawattstunden Speicherkapazität installiert – genug, um 100'000 Haushalte einen Tag lang mit Strom zu versorgen. Besonders dynamisch entwickelt sich der Speicherbereich bei Einfamilienhäusern: Bereits 47 % der neuen PV-Anlagen wurden mit einem Batteriespeicher kombiniert – ein starker Anstieg gegenüber dem Vorjahr (42 %).

Auch im Gewerbe- und Industriesektor legt der Speicheranteil zu – dank sinkender Preise und wirtschaftlich attraktiver Eigenverbrauchsmodelle. Neben dem Eigenverbrauch leisten Speicher einen Beitrag zur Netzstabilität, indem sie Lastspitzen abfedern und Engpässe im Verteilnetz reduzieren.

Ab 2025 sorgt das neue Stromversorgungsgesetz für zusätzliche Impulse: Speicher werden von Netznutzungsgebühren befreit – ein Schritt, der sich direkt auf die Wirtschaftlichkeit auswirkt. Auch lokale Elektrizitätsgemeinschaften sollen vom Gesetz profitieren. Doch es zeigt sich bereits jetzt: Die Umsetzung ist vielerorts zäh, regulatorische Hürden hemmen die Dynamik. Swissolar fordert deshalb gezielte Nachbesserungen – etwa bei der Stromvermarktung und der Vergütung für eingespeisten Strom.

Ein globaler Boom – mit Schweizer Beteiligung

Nicht nur in der Schweiz wächst der Markt: Weltweit wurden 2024 rund 597 Gigawatt Photovoltaik-Leistung installiert – ein Zuwachs von 33 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Über die Hälfte davon entfällt auf China, das nach wie vor als treibende Kraft des globalen PV-Booms gilt. Weltweit wurden rund 2000 Terawattstunden Solarstrom produziert – das entspricht dem Jahresverbrauch von ganz Indien.

Auch im internationalen Vergleich schneidet die Schweiz gut ab: Mit 908 Watt installierter PV-Leistung pro Kopf liegt sie weltweit auf Platz 10. Für 2025 wird global ein weiteres Marktwachstum von rund 10 Prozent prognostiziert – ein Zeichen dafür, dass die Photovoltaik weltweit endgültig im Energiemainstream angekommen ist.

Stabile Rahmenbedingungen entscheidend für Ausbauziele

Ab 2025 treten in der Schweiz neue gesetzliche Regelungen in Kraft: Das Stromversorgungsgesetz bringt die Einführung lokaler Stromgemeinschaften, eine einheitliche Einspeisevergütung und Anreize für netzdienliches Verhalten. Doch die aktuelle Unsicherheit rund um diese Reformen wirkt sich bereits aus – insbesondere auf Investitionen im Einfamilienhausbereich, wo ein Rückgang um 3 % verzeichnet wurde.

Damit die ambitionierten Ziele erreicht werden – 18.7 Terawattstunden Solarstrom bis 2030, 35 TWh aus neuen erneuerbaren Energien bis 2035 – braucht es stabile, verlässliche Rahmenbedingungen. Swissolar plädiert unter anderem für eine marktorientierte Vergütung mit Mindestpreis, flexiblere Möglichkeiten für Stromgemeinschaften und eine rasche Umsetzung der gesetzlich vorgesehenen Instrumente.

Zukunft mit Perspektive – wenn die Politik liefert

Trotz kurzfristiger Dämpfer bleibt die Perspektive positiv. Mit jährlichen Zubauzahlen von 1800 bis 2000 MW ist der Weg zu den politischen Zielmarken realistisch – doch nur, wenn die Investitionsbedingungen verlässlich bleiben. Die Photovoltaik ist bereits heute ein zentraler Baustein der Versorgungssicherheit – künftig wird sie neben der Wasserkraft die zweite tragende Säule des Schweizer Stromsystems sein.

 

Quellen:

Statistik Sonnenenergie 2024 vom BFE

Swissolar

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