1 Gigawatt erreicht! Erneuter Rekordzubau in der Schweiz

14.07.2023

Die Gigawatt-Marke ist geknackt. Zum ersten mal beläuft sich der Photovoltaik-Zubau in der Schweiz bei über 1'000 MW. Auch wenn nur knapp: Insgesamt 1083 MW PV-Leistung wurden 2022 in der Schweiz verbaut. Dies sind 60 % mehr als im Vorjahr. Diese Daten gehen aus der Statistik Sonnenenergie hervor, die jährlich vom BFE veröffentlicht wird.

Die neu installierte Photovoltaik-Leistung stieg gegenüber 2021 um 58 % auf den neuen Rekordwert von 1083 Megawatt (MW), womit das Wachstum der beiden Vorjahre (rund 45 %) nochmals deutlich übertroffen wurde. Pro Kopf entspricht der Zubau im letzten Jahr etwa einer Fläche von 0,6 Quadratmetern. Die gesamte installierte Leistung lag zum Jahresende bei 4730 MW. Die Jahresproduktion lag bei 3858 Gigawattstunden (GWh), was in etwa dem Jahresverbrauch von 1.2 Millionen 4-Personen-Haushalten oder der Hälfte der Jahresproduktion des AKW Gösgen entspricht. Der Anteil der Solarstromproduktion am Stromverbrauch der Schweiz lag 2022 bei 6.76 % (2020: 4.89 %). Im laufenden Jahr wird Solarenergie sogar über 8 % des Bedarfs liefern.

Ein gegenüber dem Vorjahr verstärktes Wachstum liess sich in allen Grössenkategorien und Anwendungsbereichen feststellen Es wurden rund 43'000 neue Anlagen gebaut, mit einer Durchschnittsleistung von 25.2 Kilowatt (unverändert gegenüber dem Vorjahr, entspricht rund 125 m2).

 

Weiterhin grosse Nachfrage nach Batteriespeichern

Die Anzahl neu installierter Batteriespeicher hat sich gegenüber dem Vorjahr mehr als verdoppelt. Die durchschnittliche Speicherkapazität wuchs deutlich von 12 auf fast 15 Kilowattstunden. Rund jede dritte neue Photovoltaikanlage auf einem Einfamilienhaus wurde mit einem Batteriespeicher kombiniert. Allerdings fehlte dabei teilweise das Bewusstsein, dass eine Batterie nur mit entsprechenden Zusatzvorrichtungen im Fall eines Stromunterbruchs einsatzfähig ist. Die gesamthaft installierte Speicherkapazität lag per Jahresende bei 327'000 Kilowattstunden (kWh) – damit könnten 35'000 Haushalte einen Tag lang mit Strom versorgt werden. Die bevorstehende Einführung des bidirektionalen Ladens von Elektrofahrzeugen dürfte das Marktwachstum bei Batteriespeichern etwas bremsen, weil in vielen Fällen die Autobatterie als Zwischenspeicher für Solarstrom eingesetzt werden kann.

 

Ein weltweiter Boom

Weltweit wurden im vergangenen Jahr 239 Gigawatt (GW) PV-Leistung installiert, 42 % mehr als im Vorjahr. Der Photovoltaik-Boom ist somit in vielen Ländern rund um den Globus Realität. Letztes Jahr wurden 1289 TWh Solarstrom produziert, was etwa der Stromproduktion von 160 AKW von der Grösse Gösgens entspricht. Gemessen an der pro Kopf installierten Photovoltaikleistung liegt die Schweiz mit 535 Watt weltweit an 9. Stelle 2).

 

Es braucht langfristig verlässliche Rahmenbedingungen

Die Politik hat erkannt, dass Solarenergie ein zentrales Element der zukünftigen Energieversorgung sein muss. Schon 2035 sollen gemäss National- und Ständerat 35 Terawattstunden Strom aus neuen erneuerbaren Energien stammen, davon der grösste Teil aus Solaranlagen – rund siebenmal mehr Solarstrom als heute. Das rasante Marktwachstum zeigt, dass die Erreichung dieses Ziels durchaus realistisch ist, zumal das «Solarexpress»-Gesetz zum beschleunigten Bau alpiner Anlagen seine Wirkung erst in den nächsten Jahren entfalten wird. Allein auf geeigneten Dächern und Fassaden könnten jährlich mehr als 70 Terawattstunden Solarstrom erzeugt werden. Damit das Wachstum weiter geht, braucht es langfristig verlässliche Rahmenbedingungen, wie sie in den Beratungen zum Bundesgesetz für eine sichere Stromversorgung mit erneuerbaren Energien (Mantelerlass) vorgesehen sind. Wichtig ist, dass dieses Gesetz rasch in Kraft tritt.

 

Fachkräftebedarf: Neue Berufslehren als wichtiger Schritt

Für das laufende Jahr rechnet Swissolar mit einem Photovoltaik-Zubau von 1300-1400 MW (+20-30 %). Gebremst wird die Entwicklung primär durch den Fachkräftebedarf. Zum richtigen Zeitpunkt kommen deshalb die neuen Berufslehren Solarinstallateur:in EFZ und Solarmonteur:in EBA, für die ab 1. Oktober Lehrverträge abgeschlossen werden können. Die Lehrgänge beginnen im August 2024. «Die Solarbranche ist bereit, ihre eigenen Fachkräfte auszubilden. Nun braucht es ein klares Signal aus der Politik, dass die Solarenergie langfristige berufliche Perspektiven bietet», kommentiert Matthias Egli, Geschäftsführer von Swissolar. Daneben gibt es verschiedene Bildungsangebote für Quereinsteiger:innen.

 

Quellen:

Swissolar

BFE

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