Highlights von der Intersolar 2024

Vom 19. bis 21. Juni öffnete die «The smarter E Europe» in München wieder ihre Tore. Die umgangssprachlich immer noch Intersolar genannte Messe besteht aus den vier Teilmessen Intersolar Europe (Photovoltaik und Solarthermie), ees Europe (Speicher), Power2Drive Europe (Elektromobilität) und EM-Power Europe (Energiesystemtechnik).

Das Einkaufs- und Produkt Management-Team hat mit unserem Geschäftsleiter Rafael Stadelmann über 30 Meetings mit den Lieferanten wahrgenommen. Hier erfahren Sie, welche technologischen Fortschritte erreicht wurden, welche innovativen Produktneuheiten auf den Markt kommen und wann wir mit ersten Auslieferungen rechnen können.

Europas führende Energiemesse erreicht neue Höhen

Nach drei ereignisreichen Messetagen und inspirierenden Konferenzen sowie Foren zieht Europas grösste Messeallianz für die Energiewirtschaft eine Rekord-Bilanz: 3'008 Aussteller aus 55 Ländern präsentierten in 19 Messehallen und einem Freigelände auf 206'000 Quadratmetern ihre neuesten Produkte, Anwendungen und Lösungen für eine erneuerbare Energieversorgung rund um die Uhr. Etwa 110'000 Besuchende aus 176 Ländern waren dabei.

Auch die Konferenzen und Side Events verzeichneten neue Rekorde: Über 2'500 Teilnehmer aus der ganzen Welt waren dabei. The smarter E Europe hat somit erneut an Grösse und Internationalität gewonnen und das volle Potenzial der erneuerbaren Energien demonstriert. Vom 7. bis 9. Mai 2025 kehrt The smarter E Europe nach München zurück.

Solarmodule

Der Trend ging auch dieses Jahr weiter hin zu höheren Leistungen pro Fläche und grösseren Modulflächen. Dabei setzen die Hersteller vermehrt auf die N-Type TOPCon-Technologie und entwickeln diese als Rückkontaktzellen weiter. Hinsichtlich Modulaufbau machen die Doppelglas-Module mittlerweile den grösseren Anteil aus, was allerdings zu Lasten der geringeren Hagelwiderstandsbeständigkeit geht.

LONGi

LONGi zeigt das neue Hi-MO-X6 Max mit rechteckigem Zellformat und leicht vergrösserten Modulabmessungen.

Im selben Format wird das Guardian Anti-Dust vorgestellt. Dabei wurde der Rahmen auf der kurzen Modulseite so optimiert, dass keine Schmutzkante mehr hervorsteht und somit das Wasser wie bei einem rahmenlosen Modul ohne Widerstand abfliessen kann.

Jinko

Auch Jinko präsentiert nun sein erstes bifaziales Doppelglas-Modul, die NEO GREEN Serie. Es ist das erste Zero-Carbon hergestellte Modul, mit neuer Hot 3.0 Technologie, ein Metallisierungs-Verfahren, das auf Basis der Zellverbindungen zu Leistungssteigerungen führt. Das neue, optimierte Verfahren kommt ebenfalls in der bisherigen Serien 54HL4R zum Einsatz und sorgt auch hier für eine Effizienzsteigerung. Beide neuen Modulserien sollen noch dieses Jahr in Q4 verfügbar sein.

Sunpower

Auch die eigentlichen Erfinder der Rückseitenkontaktierung Sunpower zeigen mit dem MAX7, einer Modul-Effizienz von bis zu 24.2 %, und einer Leistung bis zu 510 Wp, dass sie nach wie vor zu den Top Herstellern im Hochleistungssegment gehören. Die 40 Jahre Produkt- und Leistungsgarantie sind immer noch die längsten der ganzen Branche.

Die Performance-Serie mit dem P7 erhielt ebenfalls ein Update. Nun als Doppelglas-Modul bis 450 Wp, Hagelwiderstand 3 (HW3), Cradle-to-Cardle» Zertifizierung und Brandschutzklasse A. Beide Verfügbar ab circa Q4/2024.

JA Solar

Auch beim chinesischen Modulhersteller JA Solar wird das neue JAM54S40/LR, ein N-Type TOPCon Glas-Folien Modul auf Basis bisheriger Modulabmessungen, mit einer Leistung bis 455Wp präsentiert. Die neuen Produkte werden voraussichtlich ab Q3/Q4 2024 verfügbar sein.

Meyer Burger

Meyer Burger ist weiterhin der einzige europäische Modulhersteller, bei dem auch die Zellen aus europäischer Produktion kommen. Aufgrund der aktuellen Situation stehen aber die Produktionsanlagen in Freiberg still, es besteht aber noch eine sehr gute Verfügbarkeit des aktuellen Modulportfolios mit zugesicherter Garantieabdeckung. Nichtsdestotrotz präsentiert auch Meyer Burger ein rückseitenkontaktiertes (IBC) Modul auf Basis ihrer HJT-Technologie. Wo und wann das Modul aber produziert werden soll, konnte zum Zeitpunkt der Messe noch nicht kommuniziert werden.

Smart Home / E-Mobilität

Askoma

Askoma konnte durch Aufstockung der Produktionskapazitäten in den letzten Wochen die Lieferzeiten massiv reduzieren – von 6 Monaten auf 3 bis 4 Wochen. Dies macht es uns nun möglich, auch die Flanschvarianten auf Bedarf anzubieten.

Weiterhin gibt es eine Änderung im Produktdesign. Die Steuereinheit wird von der Leistungselektronik und dem Heizstab getrennt. Das hat den Vorteil, dass der Elektriker schon einmal alles vorbereiten kann und der Heizungsbauer dann nur noch den Heizstab einbauen muss, anstatt dass beide zur selben Zeit vor Ort sein müssen. Es wird neue Artikelnummern geben.

KEBA

Die neue P40 von KEBA soll Q3 24 ohne MID kommen, ab Q4 dann mit MID. Solarmarkt wird beide Versionen anbieten, entsprechend sind wir bei 2 bis 4 Artikelnummern. Ausserdem ist die Ladestation endlich in schwarz verfügbar, was unsere Kunden fast immer präferieren. Die P30 läuft dann mit der Zeit aus, dies wird wahrscheinlich noch länger dauern. Neu bietet Keba einen Service per Video an, sodass vor Ort geholfen werden kann. Das soll dann über einen Link funktionieren.

my-PV

Der österreichische Hersteller my-PV überraschte mit einer Weltpremiere: dem SOL THOR. Die Steuereinheit kann direkt an ein bis zehn PV-Module und einen Heizstab angeschlossen werden. Die Regelung erfolgt stufenlos.

Victron

Von Victron gibt es eine neue Batterie namens NG LiFePO4 (New Generation). Hier wird jede einzelne Zelle der Batterie überwacht. Ausserdem ist der Shunt nun integriert (Batterie-Wächter), wodurch die Batterie aus der Ferne überwacht werden kann.

Wechselrichter und Zubehör

Fronius

Fronius zeigt auf der Intersolar den neuen Fronius GEN24 12.0 SC / Fronius GEN24 12.0 SC Plus, der in der Schweiz im Q3/Q4 2024 verfügbar sein wird.

Der Fronius GEN24 12.0 SC / Fronius GEN24 12.0 SC Plus bietet zwei MPP-Tracker, zwei beziehungsweise einen DC Anschluss pro MPPT (2/1) und ist ausgelegt für eine Anschlussleistung von 18 kWp. Der maximale Kurzschlussstrom pro MPPT beträgt 40A (MPPT1/20A MPPT2).

Weiter vorgestellt wurde der Fronius Verto 25-33.3. Die neue Wechselrichtergeneration ist mit 4 MPP-Trackern und 2 IN/MPPT ausgestattet. Der Fronius Verto wird in der Schweiz ab Q3/2024 verfügbar sein. In Deutschland werden sowohl der Fronius GEN24 12.0 SC / Fronius GEN24 12.0 SC Plus als auch der Fronius Verto bereits angeboten, sie haben in der Schweiz jedoch noch keine Zulassung.

Ausblick für 2025: Fronius wird den Verto auch in einer Hybridversion als eigenständige Baureihe auf den Markt bringen. Anders als bei der Fronius Gen24-Serie kann der Verto nicht durch ein Upgrade in einen Hybridwechselrichter umgewandelt werden.

Ein weiteres Highlight für 2025 wird der Fronius Argeno 125.0 sein Es handelt sich hierbei um einen Commercial-Wechselrichter mit einer AC-Nennleistung von 125 kVA und 10 MPP-Trackern sowie 2 IN/MPPT.

Enphase

Enphase wartet nach langer Entwicklungszeit mit der notstromfähigen Enphase IQ Battery 5P auf. In vergleichbaren Kapazitäten wie die Enphase IQ Battery 3 kWh und Enphase IQ Battery 10 kWh wird das neue Batteriesystem mit separatem Backup-Interface vermutlich in Q4/2024 lanciert.

SolarEdge

SolarEdge wird mit dem SolarEdge ONE ein offenes System zur multiplen Ansteuerung von Fremd-Ladestationen, Wärmepumpen etc. lancieren. SolarEdge ONE ist eine KI-basierte Energiemanagement-Plattform, die als ihr persönlicher Energieassistent fungiert. Sie optimiert ihre Energienutzung und Speicherung, je nach Präferenzen. Die Produkteinführung von SolarEdge ONE ist für das 2. Halbjahr 2024 geplant. SolarEdge wird in 2025 vermutlich die erste bidirektionale Ladestation eines Wechselrichterherstellers auf den Markt bringen.

TIGO

TIGO bringt im Q4/2024 neue Optimierer auf den Markt – den Tigo TS4-X Flex MLPE. Besonders hervorzuheben ist die Anschlussleistung von 800W, 25A (Isc). Somit wird der Optimierer praktisch für jedes Modul verfügbar. Die verschiedenen Optimierer TS4-X-O; TS4-X-S und TS4-X-F sind untereinander kombinierbar, dies war mit den Vorgängerversionen nicht möglich.

Speichersysteme

Sonnen

Neu vorgestellt von SonnenBatterie wurde die neue SonnenBatterie 10 performance plus mit integriertem Backup Interface und einer Lade-/Entladeleistung von 12 kVa ab 22 kWh Batteriekapazität. Die SonnenBatterie 10 performance plus wird vermutlich ab Q4/2024 verfügbar sein.

Huawei

Huawei wartet mit einer Ergänzung des Commercial-Speicherportfolios auf. Die neue Huawei LUNA2000-215-2S12 mit einer Kapazität von 215 kWh wird als kompaktes System geliefert, sodass von den Installateuren lediglich der AC-Anschluss und die Kommunikation zur Verfügung gestellt werden muss.

Montagesysteme / BIPV

Im Bereich Montagesysteme zeigt der Trend Richtung Gründach und BIPV. Inzwischen hat jeder grössere Hersteller für diese Bereiche eine Lösung. Die Verfügbarkeit ist gut und die Lager sind voll. Es drängen nun aber auch immer mehr asiatische Hersteller in diesen Markt. Der Hauptfokus liegt jedoch immer noch im Bereich Aufdach, wo Montagegeschwindigkeit und Materialaufwand thematisiert werden.

novotegra

Eine Erweiterung vom Flachdach III von novotegra ist die Klemmung an der Längsseite des Rahmens, im 1/4-Punkt. Diese Positionierung bietet optimalen Halt bei maximalen Wind- und Schneelasten, besonders bei grossen Modulen bis zu einer Länge von 2.60 Metern und im alpinen Bereich. Die Konstruktion nutzt die bestehenden FD II-Klemmen, die für eine stabile und sichere Befestigung der Solarmodule sorgen. Dank der bestehenden Bauteile bleibt der logistische Aufwand gering.

Leicht überarbeitet wurde auch das Fassadensystem. Dieses wird ausschliesslich an massiven Gebäudewänden (Ziegel, Beton oder Stein) ohne aussenliegenden Wärmeschutz montiert. Dabei werden wenige Einzelkomponenten, die komplett vorkonfektioniert sind, sowie die bewährte Einlegeschiene verwendet.

Blech-Fassade: Das Einlegesystem Kurzprofil ermöglicht die Direktbefestigung an Trapezblech-Fassaden mit einer materialsparenden Befestigung an der Hochsicke. Die Kurzprofile sind in unterschiedlichen Höhen verfügbar und erlauben sowohl die Module hochkant als auch quer zu montieren.

Die Vorteile:

  • Hochwertige Anlagenoptik und schnelle Montage dank Einlegesystem
  • Vom Gebäude getrennte, vorgehängte Konstruktion mit guter Hinterlüftung
  • Hohe Haltekräfte durch spannlose Direktbefestigung mit bauaufsichtlich zugelassenen Dünnblechschrauben.

Ernst Schweizer

Das Indachsystem Solrif  von Ernst Schweizer wurde überarbeitet und hat Updates im Bereich Montagefreundlichkeit und Materialaufwand erhalten. Ein neues Traufprofil spart an Material und erleichtert die Montage. Generell wurden die Anschlussbleche so überarbeitet, dass weniger verschiedene Artikel notwendig sind. Auch eine neue Abschlussschürze wird verwendet. Diese ist robuster, reisst nicht mehr so schnell und lässt sich trotzdem noch einfach verlegen. Neu besteht sie aus Kunststoff und nicht mehr aus Aluminium. Anfangs Q4 sind die Neuerungen erhältlich.

Beim Flachdachsystem von Ernst Schweizer wurde das Erdungskonzept nochmals überarbeitet. Ab dem September 2024 sind nun alle Modulklemmen in der leitenden Ausführung verfügbar, was wiederum an Material einspart, da die Erdungsschraube wegfällt.

Solar.Pro.Tool

Eine der herausragenden Ankündigungen auf der Messe war die Integration der 3D-Gebäudemodelle von Swisstopo in Solar.Pro.Tool. Diese Modelle basieren auf einem präzisen Vektordatensatz, der Gebäude in der Schweiz dreidimensional mit detaillierten Dachformen und -überständen darstellt. Die hohe Genauigkeit in allen drei Dimensionen und die grossflächige Abdeckung machen das Abzeichnen und Planen einfacher. Das bedeutet, dass der Benutzer in Zukunft in der gesamten Schweiz sein Gebäude nicht mehr erfassen muss, sondern nur noch auswählen kann. Diese Neuerung wird ab Ende Q3 2024 verfügbar sein und bietet den Nutzern eine präzise und aktuelle Datenbasis, die alle sechs Jahre aktualisiert wird.

Ebenfalls neu ist die fortschrittliche Drohnentechnologie für exakte 3D-Modelle. Eine GPS-gesteuerte Drohne fliegt über das gewünschte Hausdach und erstellt hochauflösende Fotos. Diese werden mittels Photogrammetrie in zentimetergenaue 3D-Modelle umgewandelt. Die daraus entstehende Punktwolke ermöglicht eine äusserst präzise Abbildung des Daches. Levasoft plant, diese 3D-Modelle automatisch zu erkennen und in das Tool zu integrieren. Diese Lösung soll ab Ende Q2 2025 bereitstehen und wird das Tool zeitgemäss erweitern.

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