Rückblick und Ausblick auf das Jahr 2024 von Rafael Stadelmann

11.01.2024

Unser Geschäftsführer Rafael Stadelmann blickt zurück auf das vergangene Jahr in der Schweizer Solarbranche. Darüber hinaus wagt er einen Ausblick, wie sich der Schweizer PV-Markt im Jahr 2024 entwickeln könnte, welche neuen Technologien und Produkte im Zentrum stehen werden und welche Herausforderungen oder Gefahren das neue Jahr mit sich bringt.

Rückblick

Wir blicken auf ein sehr herausforderndes, aber dennoch für den Schweizer PV-Markt sehr erfolgreiches Jahr 2023 zurück. Photovoltaik ist und bleibt die Energieform, die in der Schweiz am schnellsten zugebaut werden kann. Nach einem regelrechten Boom in den Jahren 2021 und 2022 normalisiert sich der Markt allmählich wieder.

Die Hersteller haben Ihre Produktionskapazitäten ausgebaut und können der Nachfrage in Europa inzwische grösstenteils termingerecht nachkommen. Die Lieferketten haben sich stabilisiert und auch die zusätzlichen Markttreiber, wie die Winterstromlücke oder die Angst vor einer Strommangellage durch politische Konflikte haben sich entschärft.

Die enorme Nachfrage der letzten zweieinhalb Jahre und die erhöhten Produktionskapazitäten der Hersteller haben dazu beigetragen, dass sich eine grosse «Blase» in der Verfügbarkeit aufgebaut hat, die in der Realität vom Zubau, der in Europa effektiv geleistet werden, stark abweicht. Diese Umstände führten im Sommer 2023 bei den Herstellern sowie den Grosshändlern zu einer starken Beruhigung der Lage. Viele haben die Nachfrage in Europa stärker beurteilt, als diese tatsächlich ist. Die Auswirkungen davon werden sich bis ins Jahr 2024 ziehen.

Die Solarbranche in der Schweiz wächst weiterhin. Viele Start-Up-Unternehmen im PV-Bereich sorgen dafür, dass die grosse Nachfrage bestmöglich bedient werden kann. Trotzdem macht sich der Fachkräftemangel bemerkbar und einige Installationsunternehmen sind bis in den Sommer 2024 schon vollständig ausgebucht. Aber auch hier setzt sich der Verband Swisssolar gewinnbringend ein und wir freuen uns, dass die Branche schon in etwa zweieinhalb Jahren von Fachpersonen mit einer PV-Ausbildung profitieren kann. Wir gehen davon aus, dass der PV-Markt im 2024 ein Volumen zwischen 1.55 und 1.65 GWp erreichen wird, was wiederum ein erfreuliches Marktwachstum bedeutet. Alles in allem ist die Schweiz auf gutem Weg und es ist möglich, die ambitionierten Zahlen der Energiestrategie 2050 zu erfüllen, vorausgesetzt, dass dieser Trend anhält und keine weiteren, grossen Rückschläge oder Änderungen der politischen Stossrichtungen stattfinden.

Die Firma Solarmarkt GmbH hat viele Veränderungen in den letzten zweieinhalb Jahren durchgeführt, um die hohen Nachfrage aus dem Markt abdecken zu können. Neben dem Aufbau von einem eigenen Office-Gebäude in Aarau mussten wir auch unsere komplette Supply-Chain und Logistik optimieren. Dies führte zu einem Umzug der ganzen Belegschaft in ein neues Gebäude an der Neumattstrasse 30 und auch die gesamte Lagerhaltung in der Schweiz wurde im Dezember 2023 an einen neuen Standort in Däniken verlagert. Die Umsetzung dieser grossen Projekte innert kürzester Zeit war eine grosse Herausforderung.

 

Ausblick

Wir dürfen davon ausgehen, dass sich der Photovoltaik-Markt in der Schweiz weiterhin positiv entwickeln wird, wobei sich das Wachstum in den kommenden Jahren abschwächen wird. Wir haben uns in den vergangen zweieinhalb Jahren so aufgestellt, dass wir dieses Wachstum gut bewältigen und mit der bestehenden Supply-Chain auch einen Markt von mehr als zwei GWp bedienen können. Es ist damit zu rechnen, dass aufgrund der hohen Lagerbestände in Europa, die Preise weiter sinken werden, bis sich die Bestände stabilisiert haben. Derzeit zeigt sich diese Preisreduktion vor allem bei den Modulen. Diese Entwicklung wird sich auch bei den anderen Produktgruppen zeigen. Die Produktpreise bewegen sich zurzeit auf dem Niveau wie vor der Corona-Pandemie. Unter Umständen führen die Marktpreise dazu, dass die Hersteller sowie Grosshändler verstärktem Druck ausgesetzt sind. Mögliche Folgen könnten damit einhergehende Konsolidierungen sein.

Diese Entwicklung zeigt sich nicht nur in der Schweiz, sondern europaweit. Dieser Effekt wurde von unserer Branche selbst hervorgerufen und kann leider dazu führen, dass viele lokale und europäische Hersteller darunter leiden werden. Die Abhängigkeit vom Ausland hat sich in diesen vergangen Jahren verstärkt. Die Anfälligkeit unserer Supply-Chain vom Ausland ist enorm und hat sich entgegen der weitläufigen Meinung und den Rufen nach Unabhängigkeit und lokaler Produktion nicht verbessert, sondern zusätzlich verschärft. Europa profitiert opportunistisch von diesen tiefen Preisen, die auch für die Bauherren spürbar werden.

Wir sind gespannt, was die alpinen PV-Installationen in diesem Jahr bringen werden, denn die vielen Projekte, die beim Bund eingegangen sind, müssen auch zeitnah realisiert werden. Wir hoffen, dass wir mit unseren Lösungen gewinnbringend dazu beitragen können, die zeitlichen Vorgaben einzuhalten. Erfreulicherweise wächst der Einsatzbereich der Photovoltaik weiterhin. Fassadensysteme, BIPV, Terrassen und Agri-PV sind planungsintensive Bereiche, die wir mit unserer Service-Abteilung bestmöglich versuchen zu unterstützten. Auch hier haben wir strukturelle Veränderungen vorangetrieben, um diesen Anforderungen bestmöglich gerecht zu werden.

Alles in allem wird es ein sehr spannendes 2024 mit voraussichtlichen Höhen und Tiefen, was Personen, die schon lange in der Branche tätig sind, nur allzu gut kennen. Die Solarmarkt-Crew ist bewundernswert und ich freue mich, mit meinem Team diese Herausforderungen angehen zu können.

 

Technologie und Produkte

Der zunehmende Einsatzbereich von PV ist vielseitig und lässt neue und interessante Produkte erwarten. Die vielen Gesetzte, Normen und Vorschriften machen es in der Schweiz nicht einfacher, PV-Anlagen zu realisieren. Gerade für den Einsatz von Photovoltaik an der Fassade braucht es schnelle, standardisierte Lösungen, die im Rahmen der bestehenden Brandschutzanforderungen liegen.

Die N-Typ-Technologie hat sich bei den Modulherstellern durchgesetzt. Diese wird wohl in der kommenden Zeit weiterentwickelt und kombiniert werden mit rückseitigen Kontaktstellen und der HJT-Technologie. Diese Änderungen werden dazu führen, dass der Wirkungsgrad der Zellen und somit der Module weiter steigt. Wir sehen auch, dass zunehmend Doppelglas-Module gebaut werden und wohl die Glas-Folien-Lösungen zunehmend vom Markt ablösen werden. Dies stellt insbesondere die Schweiz vor Herausforderungen, da die Anforderungen der Gebäudeversicherungen bezüglich Hagelschutz mit diesen Modulen im Standard nicht bedingungslos erfüllt werden können. Wir bieten neue Lösungen mit satinierten Modulen an, die bei Projekten mit Gefahr von hoher Blendung verwendet werden können. Diese Module eignen sich auch für den alpinen Raum. Die neuen technologischen Entwicklungen werden helfen, den verschiedensten Anforderungen in der Schweiz gerecht zu werden und unsere Kunden bestmöglich zu bedienen und zu beraten.

Aber auch im Wechselrichter- und Speicher-Bereich hat sich einiges getan. Viele Geräte unterstützen die Anforderung nach Back-Up-Strom bei Stromausfall. Teils sind diese sogar schwarzstart-fähig. Dies wird zunehmend der Standard und damit lassen sich Projekte mit diesen Anforderungen zunehmend kostengünstiger realisieren. Zudem werden im 2024 immer mehr Hersteller auch Hybrid-Wechselrichter mit über 10 kWp Leistung auf den Markt bringen, welche dann auch für grössere Anlagen oder bestimmte Industrie-Anwendungen geeignet sind. Die stark gestiegenen Strompreise werden dazu führen, dass immer mehr Batterien verbaut werden. Auch deren Produktionskapazität wurde in den vergangenen Jahren stark ausgebaut, so dass auch diese immer kostengünstiger auf dem Markt verfügbar sein werden. Der Speichermarkt in der Schweiz wird sicher stark wachsen und wir freuen uns, dass wir optimale und preiswerte Lösungen bieten können.

Auch die weiteren Produktkategorien rund um PV entwickeln sich stetig weiter. Deren Schnittstellen zu den Kernsegmenten verbessern sich zunehmend. Die Steuerung von PV-Anlagen wird immer einfacher, schneller und umfangreicher. Auch die Unterkonstruktionen passen sich laufend den Anforderungen im Markt an. So haben wir gerade im Gründach-Bereich Lösungen aufgebaut, die in bauintensiven Kernzonen hervorragend eingesetzt werden können.

Wir freuen uns auf die stetige Entwicklung der Branche und wir haben viel getan, damit wir optimal für den Schweizer PV-Markt aufgestellt sind. Ich wünsche allen einen erfolgreichen Start in das neue Jahr und freue mich auf die vielen spannenden Projekte, welche auf uns zukommen werden.

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